Es gab/gibt noch eine rege Auseinandersetzung bei lawblog über das Thema SchadenSersatz von gestern. Die Kommentare sind lesenswert.
Dort, und in pt auch, wurde der Zwiebelfisch bei Spiegel online von Bastian Sick zum Thema zitiert. Jetzt erst habe ich den Artikel dort angeschaut und finde ihn nützlicher, als ich von den Zitaten gestern erwartete. Es gibt auch einen Anhang mit den Details und üblichen Schreibweisen. Ich erinnerte mich vom Germanistikstudium her daran, dass der Gebrauch schwankt (z.B. Weihnachtsbaum), aber die Details könnte ich mir nie merken.
Im Zwiebelfisch Artikel selber, Bratskartoffeln und Spiegelsei, heißt es unter anderem:
bq. Ähnliches Kopfzerbrechen wie der Schadensersatz bereitet vielen Deutschen immer wieder ihre Einkommenssteuererklärung. Man hört und sieht alle Arten der Steuer nämlich auch immer mal ohne das Fugen-s, vorzugsweise in amtlichen Schreiben, aber auch in Zeitungen und Magazinen wie dem SPIEGEL. Einkommen[s]steuer, Vermögen[s]steuer, Unternehmen[s]steuer – wer soll sich da noch auskennen? In ihrem Bestreben, alles zu vereinheitlichen, hat die behördliche Sprachregelung das Fugen-s vor jeglicher Form der steuer für abgeschafft erklärt. Da es auch nicht Tabakssteuer und Hundessteuer heiße, könne es folgerichtig auch nur Grunderwerb- und Körperschaftsteuer heißen.
Das heißt, die Beamten finden sich nicht damit ab, dass Sprache variiert, und zwar mit dem Argument, man rede nicht von Bratskartoffeln.
bq. Behördendeutsch ist seit jeher bemüht, sich allgemeiner Verständlichkeit zu entziehen, und so ist die Einsparung des Fugenzeichens nur eine weitere Kürzungsmaßnahme auf dem Weg zur vollständigen Entfremdung von den Bürgern und ihrer Sprache.
Noch nicht gelesen – auch nicht gekauft – das Zwiebelfisch Buch Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – auch als zwei Audio-CDs jetzt zu haben:
Da muss ich dem Zwiebelfisch wohl zustimmen. Mir wurde einmal erklärt, dass so ziemlich alle Gesetzesbezeichnungen ohne Fugen-S geschrieben werden. Verstanden habe ich es nie, aber dafür habe ich es konsequent umgesetzt. Insofern war ich über deinen letzten Beitrag, liebe Margaret, erstaunt. Ich für meinen Teil war fest davon überzeugt, dass im Juristendeutsch Schadenersatz *immer* ohne S geschrieben wird.
Hallo Sonja,
ich kann nur sagen, dass ich immer wieder Juristen gefragt habe, und keine Vorliebe feststellen konnte. Wenn man die Kommentare in Udos Blog sieht, und hier auch, fühle ich mich bestätigt. Wenn die Mehrheit der Juristen, die ich frage, sagen würde: wir Juristen schreiben es immer ohne Fugen-S, würde ich es auch so weiterempfehlen. Die Argumentation, “Es heißt Schadenersatz, da der Schaden ersetzt wird – man spricht nicht von Bratskartoffeln” ist ein Schwachsinn, als ob das S sich so erklären ließe. Allerdings war die Argumentation, die ich in einem anderen Forum bekam, nicht “Es heißt so, weil der Schaden ersetzt wird”, sondern “Alle Juristen argumentieren so” – nur konnte ich das nicht bestätigen.